… vor der Hacke isset dunkel… wie der Kumpel zu sagen pflegt(e)
Sechs Tage Ruhrgebiet – eigentlich viel zu kurz, um all das zu erkunden, was das Ruhrgebiet an Vielfalt zu bieten hat. Zumindest einen kleinen Ausschnitt dieser Vielfältigkeit konnten wir Dank hervorragender Vorbereitung und Organisation der Tour kennenlernen.
Nach kurzer Stärkung in Mannheim an unserem Starttreffpunkt und mit viel Sonnenschein im Gepäck startete die Tour an Frankfurt vorbei zu unserem ersten Halt in Braunfels. Nach kurzer Erkundung der 1246 erstmals urkundlich erwähnten Burg und einem kleinen Streifzug durch Braunfels mit anschließender Stärkung führte uns das Roadbook weiter nach Berleburg. Wenige Schritte entfernt von unserer Unterkunft konnten wir dem Schloss Berleburg und seinem Park einen kurzen Besuch abstatten.
Mit dem Satz des Pythagoras im Gepäck – unsere Unterkunft war ehemals eine Schule – setzten wir unsere Tour am folgenden Tag durch Winterberg durch zur Ruhrquelle fort. Die im Nordosten des Rothaargebirges nahe Winterberg entspringende unscheinbare Quelle führt nach 219 km in den Rhein.
Unser nächster Halt führte uns zu einer der größten Talsperren in Deutschland - die Möhnetalsperre. Wachsender Wasserbedarf und konkurrierende Nutzung im Ruhrgebiet setzten eine Flussbewirtschaftung in Gang. 1908 wurde mit dem Bau der Möhnetalsperre als Schwergewichtsmauer begonnen. Nach nur fünf Jahren Bauzeit ging die Möhnetalsperre 1913 in Betrieb. Bei einem Bombenangriff mit Rollbomben wurde die Talsperre im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Die sich weit in das Ruhrtal ergießende Flutwelle forderte viele Opfer. Das eigentliche Ziel – die Schwächung der Rüstungsindustrie im Ruhrgebiet – wurde jedoch nicht erreicht.
Nach dieser spannenden Führung führte unser Weg weiter zu unserer Unterkunft nach Essen-Bredeney.
Stahl & Soziales. Unter diesem Motto startete der Freitag zur Villa Hügel. Die inmitten eines 28 Hektar großen Parks über dem Baldeney See gelegene Villa wurde bis 1945 von der Familie Krupp bewohnt. Eine Führung durch einige der 399 Räume der Villa gaben uns einen Einblick in die wechselvolle historische Geschichte der Firma Krupp. Hier über die Fülle an Informationen der Führung mehr zu berichten würde diesen Bericht bei weitem sprengen.
Mit vielen Eindrücken und einem kleinen Mittagsimbiss am Baldeney See machten wir uns auf den Weg zur Margaretenhöhe. Das nach ihrer Stifterin Margarethe Krupp benannte Paradebeispiel einer modernen Siedlung entstand zwischen 1909 und 1938. Margarethe Krupp startete das Projekt 1906 anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter Bertha. Ziel war es, attraktive Wohnbedingungen für Angestellte und Mitarbeiter des Krupp Konzerns zu schaffen. Der Abend wurde dann mit einem Abendessen auf dem Hülsmannhof beschlossen.
Der Samstag stand unter dem Motto Kohle und Kultur. Das Deutsche Bergwerkmuseum in Bochum war unsere nächste Anlaufstelle. Trotzdem der auch als Doppelbock bezeichnete Förderturm sich nur in Verhüllung erhob, war der Rundgang mit virtueller Grubenfahrt durch die Ausstellungshallen und Stollen mit vielen Exponaten aus einer langen Historie des Steinkohleabbaus und dem damit verbundenen Leben der Menschen im Ruhrgebiet umso spannender.
Der spätere Nachmittag widmete sich der Kultur. Bottrop, Kirchhellen – ich sch… auf die Seychellen. Hömma, Matthias Reuter, Musikkabarettist und Satiriker aus dem Ruhrgebiet erfreute uns mit Klavierspiel und Sprachwitz über die Menschen im Ruhrgebiet.
Beeindruckt von Kohle und Kultur am Vortag startete der Sonntag mit Wasser und Wellen. Die Fahrt entlang der Ruhr führte uns nach Duisburg Ruhrort zum Museum der deutschen Binnenschifffahrt. Eine Führung durch die in einer ehemaligen Badeanstalt gezeigten Ausstellung gab uns einen Einblick in die Schifffahrtsgeschichte von der Steinzeit bis heute.
Nach unserer Mittagsrast auf der Mühlenweide inmitten des weltweit größten Binnenhafens starteten wir Richtung Jackerath. Nicht ohne jedoch zuvor noch einen Blick in die „Schimmi Gasse“ zu werfen. Eine kleine Gasse in Duisburg Ruhrort benannt nach dem Tatort Hauptkommissar Horst Schimanski.
Jackerath – ein kleiner Ort unweit des Braunkohle-Tageabbau Garzweiler. Am Aussichtspunkt Jackerath konnten wir uns ein Bild über die beeindruckende Größe des Braunkohletageabbaus verschaffen. In der Ferne sahen die großen Braunkohlebagger wie kleine Modelle aus.
Mit diesen Eindrücken fuhren wir weiter zu unserer letzten Übernachtungsstätte Villa Kronenburg in Dahlem unterhalb der Burg Kronenburg.
Montag - Tag der Heimreise. Durch Eifel und Mosel zurück mit einem Mittagshalt in Bullay. Von hier aus trennten sich dann die Wege einiger Teilnehmer in Richtung ihrer Heimat. Der „harte Kern“ traf sich noch einmal in Bad Dürkheim zum Abschluss einer wissensreichen und wunderschönen Ausfahrt.
Für die herausragende Vorbereitung der Tour, die Organisation und Betreuung während der Tour sehr großen Dank an Alexander, seine Frau Uschi und seinen Bruder Georg!
Text: Wolfgang, Bilder: Bernd u.a.