Es war mal wieder so weit. Am Samstag, den 10. Juni hatte Tolon zu seinem traditionellen Garagenfest die JaguarFreunde Süd-West eingeladen und über dreißig Teilnehmer haben diese sehr gerne angenommen.
Traditionell ist der Startpunkt am Samstag in Mannheim vor dem Landesmuseum für Technik und Arbeit. Ein bestens geeigneter Startplatz für eine Oldtimer-Ausfahrt. Die Bäume spenden bereits am Morgen den bisweilen benötigten Schatten, die Fahrzeuge können zur Freude Aller schön aufgereiht werden, das Landesmuseum bietet willkommene Infrastruktur und die Frühankömmlinge können, die nach ihnen über die B37 eintreffenden Fahrzeuge sehen und hören. Wie üblich wird sofort die Zeit genutzt, um wieder miteinander zu „schwätze“! Gibt es doch bei uns immer genug zu erzählen. Ob Technik, Familie oder Reisen es ist immer mehr als reichlich Gesprächsstoff vorhanden und auch die Gäste gilt es einzubeziehen.
So waren diesmal fünf „Newcomer“ dabei: Dr. Georg Eggers aus Schriesheim, der mit seiner E-Type besondere Freude auslöste. Wurde das Fahrzeug doch als eine der E-Types von Walter identifiziert. Viele Erinnerungen wurden wach. Das Ehepaar Schüssler aus Groß Sachsen mit ihrem erst kürzlich erworbenen Morgan Plus 6.
Und last not least Angelika aus Rheda-Wiedenbrück, langjährige Freundin zu Besuch bei Uschi und Alex, die kurzerhand auch in den Genuss des Garagenfestes kam.
Bei den intensiven Gesprächen der Angereisten musste sich Tolon erstmal Gehör für die notwendigen Tagesinformationen und die Ausgabe des Roadbooks verschaffen.
Umgehend zog das Roadbook alle Aufmerksamkeit auf sich, erfahren die Teilnehmer doch erst jetzt, wohin uns der „kulturelle“ Teil von Tolons Garagenfest führt.
Alle Teilnehmer nahmen ihre Plätze ein, Sitze und Gurte gerichtet, Maschinen gestartet und es konnte losgehen.
Unter Führung von Tolon und Natalie im XK140 OTS, dicht gefolgt von Hans und Martine im XK120 OTS und dem „Foto XJ12“ von Christian und Karin ging es nun in rund 40 Minuten zum Römermuseum Stettfeld (Ubstadt-Weiher)
Nachdem die ankommenden Fahrzeuge ihren möglichst schattigen Parkplatz am Museum und der angrenzenden Kirche gefunden hatten, wurden die Teilnehmer von Frau Dr. Zorn und Herrn Dr. Olheide herzlich begrüßt und mit den ersten Informationen zu diesem kleinen aber feinen Museum versorgt.
Das Römermuseum Stettfeld wurde erst im Jahr 1984 eröffnet und 2016 umfangreich neu gestaltet. Der Standort Stettfeld - nur wenige Kilometer vom heutigen BAB-Kreuz Walldorf entfernt - war bedeutend als Wegkreuzung zweier Verkehrsadern in der Römerzeit im 1. bis 3. Jahrhundert nach Christus. Stettfeld war die Kreuzung der beiden Hauptverkehrsachsen in Nord/Süd- und Ost/West-Richtung. Hier kreuzten sich die Strecken Basel/Mainz und Augsburg/Speyer.
Diese Lage begründete das Wachstum des Vicus (Ort) Stettfeld. Als Handelsplatz für die verschiedensten über diesen Weg transportierten Waren und Aufnahmeort für die nahe gelegene große Töpferei mit ihren verschiedenen Produkten wie Fliesen und Ziegeln. Nicht weit entfernt existieren heute noch große Dachziegelhersteller. Der Ort Stettfeld entfaltete sich über einen Zeitraum von zwei Jahrhunderten bis zum Niedergang in Verbindung mit dem Rückzug der Römer aus dieser Region.
So wird auch ein Monumentalbau, dessen Reste man Ende des 19. Jahrhunderts bereits entdeckte, dem Besitzer der Ziegelei zugeordnet. Die Ausdehnung von 120m (!) und der Vergleich zum Grundriss des Bruchsaler Schlosses lässt die außergewöhnliche Größe dieses „Hauses“ erahnen.
Weiterer Ausgangspunkt für das Entstehen dieses Museums war die Entdeckung eines Friedhofes mit mehr als fünfhundert Gräbern aus römischer Zeit. Die zum Teil sehr gut erhaltenen Gräber lösten bei den Archäologen wahre Begeisterung aus. Sei es die Vielfalt an neu gewonnenen Erkenntnissen, oder die gleichzeitig vielen neuen und - bis heute noch unbeantworteten - Fragen verleihen Stettfeld seine besondere Bedeutung für die Archäologen.
Die ganze Vielzahl von Informationen und Erläuterungen zu den Exponaten gaben uns gerne und ausführlich für die beiden Gruppen Frau Dr. Zorn und Dr. Frank Olheide. Einen taktischen Vorteil hatte dabei die Gruppe von Dr. Olheide, der seine Führung im Obergeschoss startete und es Frau Dr. Zorn und der 2. Gruppe überließ, die Dachetage bei deutlich gestiegenen Außen- und Innentemperaturen zu „genießen“.
Nach dem Besuch des Museums nutzten noch Einige die Zeit für einen Abstecher in die angrenzende – gut gekühlte- Kirche St. Marcellus.
Mit dem nunmehr gestillten „Informationshunger“ ging es dann auf dem direkten Weg zum „Garagenfest“ in Tolons Hallen nach Heddesheim.
Während der Fahrt über die A5 von Stettfeld nach Heddesheim gab es genügend Zeit darüber zu sinnieren, was wohl Archäologen in 2.000 Jahren zum Kreuz Waldorf oder zum Fundort Hockenheimring an Erkenntnissen gewinnen werden……schaun mer mal.
Die Autos wurden geparkt und gecheckt, die Picknickkörbe aus dem Kofferraum geholt und ein nettes Plätzchen an den aufgestellten Tischen und Bänken gesucht.
Das mitgebrachte Grillgut wurde ausgepackt und gleich auf den von Tolons Grillmeister gut „vorgewärmten“ Schwenkgrill gelegt.
Die mitgebrachten Salate zum gemeinsamen Genuss kamen auf die große Tafel. Der erste Durst mit den von Tolon gespendeten Getränken gelöscht.
Und schon nahm das gesellige Beisammensein seinen bekannten Verlauf und die in Mannheim unterbrochenen Gespräche konnten wieder fortgesetzt werden.
Kurz danach traf auch Karl ein. Hatte er doch Agnethas Abwesenheit genutzt und sich den Herausforderungen einer Anreise mit seiner BSA ausgesetzt…es hat geklappt!
Wie in jedem Jahr ging die Zeit wieder viel zu schnell vorbei und so musste am späten Nachmittag nolens volens die Heimfahrt wieder angetreten werden. Allen Teilnehmern hat es wie immer sehr gut gefallen und auch unsere Gäste waren – wie üblich - angenehm von der Atmosphäre bei den JaguarFreunden angetan.
So konnte Dr. Eggers sich bestens mit Bernd Coens über die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Jaguar mit der Reitsportbegeisterung der übrigen Familie austauschen, Familie Schüssler beschäftigte sich intensiv mit einer möglichen Fuhrparkerweiterung in Richtung eines „alten“ britischen Klassikers und Angelika wird bei ihrer Besuchsplanung von Uschi und Alexander gerne eine mögliche Teilnahme bei den Veranstaltungen der JaguarFreunde im Auge behalten.
Liebe Natalie, lieber Tolon,
unser allerherzlichsten Dank für dieses schöne Garagenfest!
Natürlich verbunden mit der Hoffnung auf eine weitere Neuauflage im kommenden Jahr.
Wie immer ist es faszinierend, wie es Tolon gelingt, wenig bis vollständig unbekannte Museen aus dem Hut zu zaubern. Wir sind gespannt auf das nächste Jahr!
Es danken im Namen Aller Teilnehmer
Uschi und Alexander
Text: Uschi und Alexander Schröer
Bilder: Karin Volz
Redaktion: Ingo Kauffmann