21. Garagenfest 2022 bei Tolon Gilbert

Unser Treffpunkt war erneut beim ADAC Mannheim auf dem Parkplatz vor dem Haupteingang des Technoseums.
Tolon bei der Herausgabe der Roadbooks und Erklärung des Tagesablaufs. Mit Spannung erwarten wir den Ort des Zwischenstopps.

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Heute, auf dem schnellsten Weg über die Autobahn, zum Zielort Schloss Karlsruhe, denn um 11:20 Uhr beginnt unsere Führung. Treffpunkt ist die Tiefgarage unter dem Schloss.

Mit sonoren Klängen der V8 und V12 Motoren dominieren wir die Akustik des unteren Parkdecks. Außentemperaturen von 36° verlangen den Aggregaten viel ab und bringen den ein oder anderen Motor stark ins Schwitzen!

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Zu Fuß geht es aus der Tiefgarage zum Eingang des badischen Landesmuseums. Das Badische Landesmuseum in Karlsruhe ist das große kultur-, kunst- und landeshistorische Museum des badischen Landesteils Baden-Württembergs. Mit seinen weltweit bedeutenden Sammlungen, die mehr als 50.000 Jahre internationale Kulturgeschichte repräsentieren, vermittelt es Geschichte und historische Lebenswelten. Seine Sammlungen reichen von der Ur- und Frühgeschichte über das Mittelalter bis hin ins 21. Jahrhundert. Das Museum wurde 1919 gegründet und eröffnete 1921 in den Räumen des Karlsruher Schlosses.

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Die Ausstellung

Mit Spannung erwarten wir die Führung und Besichtigung der Exponate “Göttinnen des Jungendstils! Die Aufteilung erfolgt in drei Gruppen.

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Woher kommt der Name Jugendstil?

Das ist einer Münchner Kunstzeitschrift zu verdanken, welche den Namen „Die Jugend“ besaß. Da sich jene vermehrt mit dem Jugendstil befasste, wurde die Kunstbewegung kurzerhand danach benannt.


Allgemeines zum Jugendstil

Mystische Frauengestalten, von Fabelwesen bevölkerte Naturlandschaften, florale Ornamente und warme Farbtöne – die Formensprache des Jugendstils lädt ein, für eine Weile in andere Realitäten einzutauchen. In der großen Sonderausstellung Göttinnen des Jugendstils, die in Kooperation mit dem Allard Pierson Amsterdam und dem Braunschweigischen Landesmuseum entsteht, fühlen sich die Besucher*innen in eine Kunstwelt versetzt.
Bei näherem Hinsehen offenbart sich aber, dass der Jugendstil noch viele weitere Facetten hat. In seiner Mannigfaltigkeit spiegelt er die bewegten Zeiten seiner Entstehungsperiode wider. Die Industrialisierung wirkt sich massiv auf Gesellschaft und Umwelt aus. Der Nationalismus erstarkt in zahlreichen europäischen Ländern. Es etablieren sich neue Formen der Konsum- und Unterhaltungskultur. Wissenschaftliche Erkenntnisse sowie philosophische und religiöse Ansätze bringen das bisherige  Menschenbild ins Wanken. Es entstehen neue radikale Lebensentwürfe. Fortschrittsglaube prallt auf Kulturpessimismus. In dieser Zeit des tiefgreifenden Wandels wendet sich der Jugendstil gegen das Althergebrachte und entwickelt dafür eine völlig neue Formensprache. Viele Künstler*innen verleihen ihren Gefühlen und Haltungen durch weibliche Figuren allegorischen Ausdruck. Ob makellose Naturgöttinnen oder sinnlich-dunkle Femmes fatales: Abbildungen nackter Körper, wallender Gewänder und üppigen Haars sind präsent in Malerei und Skulptur, Grafik und Schmuck. Kaum Widerhall in den künstlerischen Darstellungen finden die realen, häufig von Repressionen geprägten Lebensumstände vieler Frauen um die  Jahrhundertwende – und das, obwohl sich gerade zu dieser Zeit erstmals organisiert und auf internationaler Ebene aktiver Widerstand formiert.

Frauen verlangen nach Bildung und Berufstätigkeit, gesellschaftlicher Teilhabe und politischer Mitsprache. In Karlsruhe wird 1893 das erste Mädchengymnasium
Deutschlands eröffnet. Erste Studentinnen schreiben sich an den Universitäten von Freiburg und Heidelberg ein. Frauen wagen sich trotz schwieriger Voraussetzungen als freischaffende Künstlerinnen in die Selbständigkeit. Sie befreien sich im wahrsten Sinne des Wortes von alten Korsetts, entwerfen Reformkleider, die mehr Bewegungsfreiheit ermöglichen, und werden sportlich aktiv. Tänzerinnen wie Loïe Fuller und Theaterschauspielerinnen wie Sarah Bernhardt stehen auf den Bühnen der europäischen Metropolen, verzaubern das Publikum und erhalten nicht zuletzt durch die Plakatkunst namhafter Jugendstil-Künstler den Status lebender Ikonen. 

All diese Themen greift die Sonderausstellung Göttinnen des Jugendstils auf. Die umfangreichen Bestände der drei Museen werden bereichert durch Leihgaben internationaler Jugendstil-Sammlungen wie den Königlichen Museen in Brüssel. Darunter finden sich einzigartige Objekte namhafter Jugendstil-Künstler wie Gustav Klimt, Franz von Stuck, René Lalique, Jan Toorop und Aubrey Beardsley, von dem eine bislang unbekannte Federzeichnung einer griechischen Rachegöttin, einer der Erinnyen, erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert wird. Anhand großformatiger Gemälde, künstlerischen Bronzefiguren, exquisitem Goldschmuck und hochwertigen Keramiken sowie der begleitenden sozialhistorischen Spur zeigt die Ausstellung die Ambivalenzen einer bewegten Zeit und spannt einen Bogen bis in die Gegenwart – denn viele der gesellschaftspolitischen Fragestellungen jener Zeit sind heute wieder höchst aktuell.


Die Rückfahrt

Den Kopf voll mit Kulturwissen gefüllt, geht es mit hungrigem Magen auf den Rückweg.


Der zweite Teil

Angekommen finden wir einen vorgeheizten Grill und kühle Getränke. Viele selbst mitgebrachte Köstlichkeiten ergeben ein leckeres, gemeinschaftliches Büffet.
Die einladend hergerichtete Halle lässt uns einen gemütlichen Nachmittag verbringen.

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Danke Tolon für den schönen Tag!


Text: Christian Seidel mit Auszügen von Wikipedia und der Webseite des badischen Landesmuseums

Bilder: Christian Seidel und Karin Volz

Redaktion: Ingo Kauffmann